Amnesty Jugendgruppe – Podium zu „Ungleichheit im Bildungswesen“
Podiumsdiskussion zu struktureller Diskriminierung im Schulsystem
Am 9. Februar 2022 veranstaltete die Amnesty Jugendgruppe der Brecht-Schule eine Podiumsdiskussion zu „Ungleichheit im Bildungswesen“. Zu Besuch waren Benizar Gündogdu von den Jusos, Berkay Gür von der Grünen Jugend und Carl Cevin-Key Coste von den Jungen Liberalen. Gesprochen wurde über das strukturelle Rassismus-Problem an Schulen sowie die Diskriminierung aufgrund sexueller Identität, als auch über die fehlende Inklusion von Menschen mit Behinderung.
Hervorgehoben hat sich unter anderem, dass es eine effektive Sprachförderung geben muss bzw. an deutschen Schulen Deutsch auch als Zweitsprache angeboten werden sollte. Außerdem solle es gerade für Eltern, die kein Deutsch sprechen, eine Ansprechperson geben, die ggf. als Dolmetscher*in agieren kann.
Zur Sprache kamen auch der Schwerpunkt im Geschichtsunterricht und die fehlende Aufklärung zum Kolonialismus. Die drei Parteien waren sich einig, dass der Lehrplan bezüglich seines Schwerpunkts Veränderungsbedarf hat.
Als dann Alltagsdiskriminierungen, insbesondere rassistische und sexistische Kommentare und Übergriffe, diskutiert wurden, wurde auch kurz die Verwendung des “N-Worts” thematisiert. Herr Coste formulierte das Wort aus und sorgte damit für einen Schreckmoment bei den Zuhörer*innen sowie auch für Kritik im Nachhinein.
Eine weitere Problematik, die besprochen wurde, war sexualisierte Gewalt und wie das Schulsystem die Betroffenen unterstützen könnte. Ideen waren unter anderem der Einsatz von Pädagog*innen an allen Schulen sowie eine unterstützende Fachkraft für die Kommunikation zwischen Polizei und Betroffenen, falls der Wille zu einer Anzeige besteht.
Auch darin, dass Menschen mit Behinderung in das Schulsystem inkludiert werden können und müssen, sind sich die Parteien einig. Die physische Barrierefreiheit solle an allen Schulen ermöglicht werden. Und es brauche Fachpersonal, das Menschen mit geistiger Behinderung im Schulalltag unterstützen kann.
Aus der Podiumsdiskussion lässt sich als Fazit ziehen, dass unser Schulsystem eine Reform nötig habe. Vielfalttage reichen nicht aus, um Ungleichheit zu bekämpfen. Dafür braucht es eine Veränderung der Strukturen. Von Seiten der Schule muss besser vermittelt werden, welche Partizipationsrechte wir als Schüler*innen haben sollen. Es sollten auch Bücher von nicht-weiß-männlichen Personen gelesen werden. Der Sexualkundeunterricht muss neu geregelt werden. Und gerade der Schwerpunkt im Geschichtsunterricht ist relevant, um Rassismus und rassistischen Ideen durch Aufklärung entgegenzuwirken.
Wir freuen uns über weitere aufschlussreiche Diskussionen und auf weitere Veranstaltungen dieser Art.
Amnesty-Jugendgruppe Brecht