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Gedenkfeier 24.01.

21.01.2025 | Aktuelles, Vielfalt im Unterricht

Diesjähriger Schwerpunkt der Gedenkstunde 2025 für die Opfer des Nationalsozialismus: Kinder mit Behinderungen

 

Am 27. Januar, vor genau 80 Jahren, wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. In Auschwitz wurden mehr als eine Million Menschen ermordet, die meisten von ihnen Jüd:innen. Der Name Auschwitz ist ein Symbol für die Grausamkeit des Nationalsozialismus, für den Holocaust, die Shoa, für das unvorstellbare Leid, das Millionen Menschen von Menschen zugefügt wurde.

Am Vormittag des diesjährigen Holocaust-Gedenktags laden die Schüler:innen der Vielfalt-AGs der Brecht- und der Klosterschule zu einer Gedenkveranstaltung ein, die sich in diesem Jahr den Opfern der nationalsozialistischen sogenannten „Euthanasie“-Verbrechen widmet – insbesondere den Kindern mit Beeinträchtigungen, die von 1939 bis 1945 ermordet wurden. Mit dieser Veranstaltung möchten wir nicht nur das Andenken an die Opfer bewahren, sondern auch die Geschichte dieser grausamen Verbrechen aufarbeiten und jungen Menschen Raum für Reflexion geben. Im Mittelpunkt der Gedenkstunde steht Frau Antje Kosemund, die mit ihren 96 Jahren als Zeitzeugin von dieser menschenverachtenden Zeit berichtet. Ihre Schwester Irma wurde als kleines Kind aufgrund einer Behinderung von den Nationalsozialisten ermordet. Jahrzehntelang hat Frau Kosemund unermüdlich recherchiert, Gedenkstätten und Grabstätten für die anonym verscharrten Opfer initiiert und gegen das Vergessen gekämpft und sich für die namentliche Würdigung der ermordeten Menschen eingesetzt. Neben ihrem Engagement als Zeitzeugin ist Frau Kosemund aktives Mitglied im VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes). Diese Organisation setzt sich für die Erinnerung der NS-Opfer ein, kämpft gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus und fördert die Aufklärung über die Gefahren rechtsextremer Ideologien. Frau Kosemund engagiert sich bis heute für die Aufklärung und sensibilisiert insbesondere junge Menschen für die Bedeutung der Erinnerungskultur. Ihre Teilnahme ist eine große Ehre und eine seltene Gelegenheit, aus erster Hand von diesen Ereignissen zu erfahren und die Bedeutung der Erinnerungskultur besser zu verstehen.

Begleitet wird Frau Kosemund von Dokumentarfilmer Thorsten Wagner, der kürzlich auf dem Filmfest Hamburg mit seinem Film „Wir dürfen es nicht vergessen“ Premiere hatte und das Leben von Antje Kosemund in seinem Film beleuchtet. Wir werden Ausschnitte aus diesem Film sehen, die von Frau Kosemund und dem Filmemacher kommentiert und reflektiert werden.

Bedacht werden die Opfer und Überlebenden dieser Verbrechen auch künstlerisch durch eine Performance der Schülerin Lisa Marie Trense und ihrem Team. Diese Darbietung hat Lisa mit ihrer Gruppe speziell für diesen Anlass entwickelt und sie bringt die Thematik auf eindrucksvolle Weise zum Ausdruck. Musikalisch wird die Gedenkstunde zudem von zwei Schülerinnen (NN) der Klosterschule begleitet, die den Rahmen der Veranstaltung mit ihren Beiträgen bereichern.

Zum Abschluss der Veranstaltung wird Paul Veit, ein ehemaliger Schüler der Klosterschule, über das mit dem Bertini-Preis prämierte Theaterprojekt berichten, das er während seiner Schulzeit ins Leben gerufen hat. Das Stück befasste sich mit der Aufarbeitung der „Euthanasie“-Verbrechen und basierte auf Originaltexten und historischen Verhandlungsmaterialien. Paul wird erzählen, wie dieses Projekt ihn geprägt hat und welchen Einfluss es auf sein heutiges Engagement als junger

Hamburger hatte. Auch hier werden wir einige Ausschnitte des aufgezeichneten Theaterstücks sehen. Diese Gedenkstunde bietet den Schüler:innen die Möglichkeit, nicht nur zu lernen und Begegnungen zu ermöglichen, sondern auch die Verantwortung zu erkennen – eine Verantwortung, die wir auch bei den Beiträgen von Paul Veit oder den Schüler:innen der Vielfaltgruppen sehen. Sie wagen sich immer wieder an schwierige Themen heran, um zu zeigen, wie wichtig es ist, dass auch junge Menschen sich weiterhin mit den Folgen von Faschismus, Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit befassen und dass die Zeichen des Unrechts rechtzeitig erkannt werden müssen.

Im Anhang finden Sie Links zu Artikeln und kurzen Filmen, mit denen im Unterricht der Besuch je nach Bedarf vorbereitet werden kann. Bei Rückfragen melden Sie sich gern!

Frau Kosemund und beide Vielfalt-AGs freuen sich auf interessierte Schüler:innen!

 

Auswahl Links:

Über Antje Kosemund:
https://taz.de/Antje-Kosemund-ueber-die-Ermordung-ihrer-Schwester/!5049521/
https://veranstaltungen.szene-hamburg.com/hamburg/wir-duerfen-es-nichtvergessen-der-filmische-umgang-mit-der-geschichte-von-zeitzeuginnene442de6601d35f03a0210c743457032c6.html

Unterrichtsmaterialien und Medien zum Thema „Euthanasie“:
https://blog.digitale-schule.nrw/akteure/nationalsozialismus-unwertes-leben
https://www.planet-wissen.de/video-massenmord-in-kliniken–euthanasie-im-drittenreich-100.html
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Euthanasie-in-der-NS-Zeit-Spurensuche-in-Hamburger-Familie,ndrinfo61454.html
https://www.stiftung-evz.de/assets/4_Service/Infothek/Publikationen/ZB_ERINNERNGESTALEN2023es.pdf
https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Euthanasie-Programm-Die-Rassenhygiene-der-Nationalsozialisten,euthanasie100.html

Berichte über das Mahnmal in Erinnerung an die Opfer des Kinderkrankenhauses Rothenburgort (2024 eingeweiht)
https://www.hamburg.de/politik-undverwaltung/bezirke/mitte/aktuelles/pressemitteilungen/einweihung-gedenkort-rothenburgsort-969718
https://taz.de/Euthanasie-und-ihr-Erbe/!6035683/
https://www.aerztekammerhamburg.org/funktionen/aebonline/haeb_11_2024/index.html#

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