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Lyrikprojekt

21.03.2023 | Aktuelles-Agym

Alfred Wolfenstein 

Städter (1914) 
 
Nah wie Löcher eines Siebes stehn  
Fenster beieinander, drängend fassen  
Häuser sich so dicht an, daß die Straßen  
Grau geschwollen wie Gewürgte sehn.  
 
Ineinander dicht hineingehakt  
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden  
Leute, wo die Blicke eng ausladen  
Und Begierde ineinander ragt.  
 
Unsre Wände sind so dünn wie Haut,  
Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine,  
Flüstern dringt hinüber wie Gegröle;  
 
Und wie stumm in abgeschloßner Höhle  
Unberührt und ungeschaut  
Steht doch jeder fern und fühlt: alleine. 

Gedichte malen 

Um sich auf die Wirkung der Gedichte im Expressionismus einzulassen, hat die VS das Gedicht „Städter“ von A. Wolfenstein malerisch umgesetzt. Tolle Kunstwerke sind entstanden. 

 

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