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Wie arbeiten eigentlich Journalisten? NDR-Journalisten bei Brecht

17.01.2019 | Aktuelles

Dieser Frage versuchten wir am 17.01.2019 auf den Grund zu gehen, als wir, die S1b, Besuch von zwei Journalisten bekamen. Carolin Fromm und Christian Deker arbeiten beide für den Norddeutschen Rundfunk. Carolin Fromm ist Nachrichtenjournalistin und Reporterin, sie dreht also Reportagen für das Fernsehen, arbeitet an den Nachrichten mit und schreibt online Beiträge. Ihr Themenfeld ist dabei Hauptsächlich Migration und Asyl. Besonders spannend: Sie war für ihren Job bereits auf einem Schiff im Mittelmeer unterwegs und verbrachte einige Monate in Mexico.

Christian Deker hingegen ist investigativer Journalist. Er versucht also Dinge in Erfahrung zu bringen, die nicht bekannt aber für die Öffentlichkeit von großem Interesse sind. Er arbeitete zum Beispiel an der Ausarbeitung der Panama Papers, Daten einer Rechtsanwaltskanzlei, die sich auf Briefkastenfirmen in Panama spezialisiert hatte, mit. Er erzählte, dass weltweit mehr als 300 Journalisten und Journalistinnen beteiligt waren, unter anderem Christian Deker.

Nachdem uns die Journalisten etwas von ihrem Berufsalltag erzählt hatten, stellten sie uns Fragen zu unserer Mediennutzung. Es stellte sich heraus, dass von uns kaum noch jemand Nachrichten hauptsächlich im Fernsehen verfolgt, sondern stattdessen viel über das Handy, also über social media oder online-Zeitungen wie Spiegel online liest. Auch Radio wird von uns kaum noch zur Information genutzt. Als die beiden uns fragten, welchen Medien wir vertrauen würden, wurde schnell klar, dass wir den allermeisten Nachrichtenmagazinen, die wir lesen, vertrauen, Promiflash also als nicht so vertrauenswürdige Seite die Ausnahme bleibt.

Anschließend waren wir selber dran, einen Nachrichtenbeitrag zu schreiben. Hierzu sahen wir einen Ausschnitt der ersten Pressekonferenz von Germanwings nach dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März 2015. Wir sollten einen kurzen Beitrag mit maximal 3 Sätzen und einer kurzen Überschrift schreiben und das Ganze in drei Minuten. So wurde uns vor Augen geführt, wie stressig der Job eines Journalisten sein kann. Das anschließende Vergleichen unserer Ergebnisse machte deutlich, welche Fehler einem passieren können und auf was man achten muss. So haben wir zum Beispiel darüber gesprochen, dass viele in ihrer Nachricht geschrieben hatten, dass die Maschine abgestürzt sei, was in der Pressekonferenz aber mit keinem Wort erwähnt wurde. Dass auch Profis Fehler unterlaufen können, besprachen wir am Beispiel des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes, in welchem die NPD nicht verboten wurde. Am Tag der Urteilsverkündung hielten viele Journalisten das Vorlesen des Antrages am Anfang schon für die Urteilsverkündung und berichteten online, dass die NPD verboten wurde. Einige Minuten später kamen die Fehlermeldungen hinterher. An diesem Beispiel machten Carolin Fromm und Christian Deker uns den Grundsatz „Be first, but first be right“ deutlich. Anschließend berichteten sie uns von einer weiteren Fehlmeldung, mit sehr viel fataleren Auswirkungen, einer Falschmeldung von einer unseriösen online Nachrichtenseite, welche den früheren pakistanischen Verteidigungsminister dazu brachte, auf Twitter von den Atomwaffen, die Pakistan besäße, zu berichten. Diese Seite hatte berichtet, dass der damalige israelische Verteidigungsminister von einer Vernichtung Pakistans durch Atomwaffen gesprochen hätte. Da der pakistanische Minister diesen Bericht gelesen hatte, wäre es beinahe zu Spannungen zwischen den beiden Ländern gekommen. Gottseidank stellte das israelische Verteidigungsministerium noch rechtzeitig richtig, dass der Artikel falsch war. Dieser Fall brachte uns dann zum Thema seriöse und unseriöse Quellen, für den die beiden ein paar gute Tipps für uns hatten, wie wir unseriöse Quellen erkennen können. Dann sprachen wir noch über die Berufsbezeichnung Journalist und beschäftigten uns mit weiteren journalistischen Grundsätzen.

Zum Schluss sprachen wir noch über die Pressefreiheit weltweit und welche Risiken der Beruf Journalist daher mit sich bringen kann. Nachdem sie uns noch von ihren eigenen Erlebnissen geschildert hatten, beantworteten sie noch geduldig unsere Fragen. Und damit ging diese interessante Unterrichtsstunde dann auch zu Ende.

Lea K. (S1b)

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