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Von Gina aus der S3

Die Neuroentwicklungsstörung Autismus wird durch Film und Fernsehen immer mehr zum Thema gemacht. Serien wie „The Good Doctor“ und “Atypical”, die durch die betroffenen Protagonisten Autisten weltweit repräsentieren, gewinnen stets an Popularität und prägen so das „Wissen“ über die Autismus-Spektrum-Störung. Doch wie gut gelingt es ihnen?

Ich möchte euch in diesem Beitrag einen kurzen Einblick in das Schulleben eines Autisten gewähren. Ich werde mich kurzfassen und dementsprechend nicht auf jeden Aspekt eingehen können, hoffe aber trotzdem, euch mein Wissen nahebringen zu können.

Was ist Autismus eigentlich?

Kurzgefasst handelt es sich bei Autismus um eine Entwicklungsstörung, die sich durch Probleme im sozialen Bereich, in der Kommunikation, in wiederholenden Verhaltensweisen und einer veränderten Reizverarbeitung äußert. Genannte Aspekte treten bei verschiedenen Autisten in stets unterschiedlichen Intensitäten auf. Da sich Autisten dementsprechend sehr stark unterscheiden können, spricht man mittlerweile von einer Autismus-Spektrum-Störung, um die Vielfalt unter Autisten zu verdeutlichen.

Was sind die größten Herausforderungen die einem in der Schule begegnen?

Im Unterricht, besonders in literarisch und künstlerisch basierten Fächern (Deutsch, Kunst,…), kommen viele Hürden auf Personen im Spektrum zu, da ihnen zum Beispiel, bedingt durch ihr sachliches Denken, die Fähigkeit des Interpretierens vorenthalten ist. Viele Aufgaben, die von Außenstehenden als „leicht“ eingestuft werden könnten, bereiten Autisten Probleme. Dazu gehören unter anderem Aufgaben, bei denen man sich in andere Personen hineinversetzen soll, moralische Fragen bearbeiten oder interpretieren muss.

Aber nicht nur der Unterricht selbst stellt Hürden dar. Das Kommunizieren mit Schülern und Lehrern in der Schule ist unumgänglich und kann für Menschen im Spektrum sehr kräftezehrend sein, da Mimik und Gestik von Mitmenschen zu entschlüsseln, Ironie zu erkennen, Blickkontakt zu halten und viele weitere für gewöhnlich automatisch ablaufende Prozesse ihnen Schwierigkeiten bereiten. Gespräche werden dementsprechend für Personen, die von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen sind, sehr schnell anstrengend und können überfordernd für sie sein. Die Anzahl von Leuten, die an den Gesprächen etc. teilnehmen, spielt ebenfalls eine große Rolle: Mehr Menschen heißt,  mehr unterschwellige Gesten sind im Spiel, die dann anstrengen und gegebenenfalls zu Missverständnissen führen können. Gruppenarbeiten, so wie Diskussionen mit der Klasse, stellen also große Herausforderungen dar.

In der Pause, die eigentlich dazu dient, um sich zwischen den Unterrichtsstunden kurz entspannen zu können, fängt die nächste Herausforderung an: Die Glocke läutet zur Pause, Schüler fangen an hektisch ihre Sachen zusammen zu packen, springen von ihren Plätzen auf, laufen durch das Klassenzimmer, kleine Grüppchen bilden sich, Gespräche über Gespräche, alles gleichzeitig. Der Lärm und die Hektik können schnell zu Reizüberflutungen („Overloads“) führen.

Was vesteht man unter einem „Overload“?

Für Person im Spektrum ist die Schwelle zur Reizüberflutung oft deutlich niedriger als für neurotypische Menschen; ihre Fähigkeit, „unbedeutende Reize“ auszufiltern, funktioniert bei ihnen nicht so gut wie bei den meisten Menschen. Ständiges Gerede während des Unterrichts, Zettel und Bücher, die überall rumliegen, das Klackern von Stiften, Geraschel von Rucksäcken -das alles und vieles mehr sind Störfaktoren, die im Kopf ein Chaos aus Eindrücken und Gefühlen entstehen lassen. Die Reaktionen auf Überlastung durch Reizüberflutung äußern sich unter anderem durch unangenehme Gefühle wie Stress, Angst oder Schmerz. Oft treten infolgedessen auch „Shutdowns“ (Betroffene schalten komplett ab) oder „Meltdowns“ (Gefühlsausbrüche) auf.

Warum fallen einem die betroffenen Personen nicht direkt auf?

Im Unterschied zu neurotypischen Menschen funktionieren bei Autisten Blickkontakt, Mimik und Gestik nicht intuitiv, weshalb sie von außen oft als gefühlskalt, mechanisch o.ä. wahrgenommen werden. Um dies zu umgehen und sich den Alltag “leichter“ zu gestalten „masken“ viele Autisten. Das heißt, sie studieren ihre Mitmenschen und ahmen sie dann nach, um auf ihr Umfeld einen neurotypischeren Eindruck zu machen. Den ganzen Tag in eine andere Rolle zu schlüpfen und stets dieses „Schauspiel“ am Laufen zu halten, ist äußerst anstrengend und führt leider zu sehr viel Stress.

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