4. Tag: Unsere Freiheit, das Öl und die Insel
Der Mittwoch beginnt politisch, ökonomisch und ökologisch. Es soll um Erdöl, Klimawandel und Nachhaltigkeit gehen. Dabei wollen wir einerseits auf Norwegen, andererseits auf Deutschland schauen. Wir treffen uns alle dazu morgens um 8.45 Uhr erst einmal am Norsk Oljemuseum Stavanger. Die „Norweger“ freuen sich genauso auf den Museumsbesuch wie wir. Viele von ihnen waren vorher mindestens schon einmal dort. Wir schließen also daraus, dass der Museumsbesuch bestimmt ein Erfolg werden wird. Wird er auch und allein das Gebäude ist schon vielversprechend. Ein großer moderner Bau, fast mondän steht er am Hafen, um die Besucher:innen über das Thema Erdöl zu informieren. Wir werden dort von unserem Guide herzlich empfangen und starten im museumseigenen Kino mit dem Film „Oljeunge“ (Ölkind) auf Englisch. Es geht in diesem Film um Thomas, der 1969 geboren wird. In diesem Jahr wird in Norwegen das erste Erdöl gefunden und Staat, Bevölkerung und auch Thomas Familie wird seitdem davon geprägt. Ein großartiger Film, der aufzeigt, welche Erfolge das Erdöl für Norwegen bedeuten, aber auch welche Grenzen, Tragiken und Abhängigkeiten damit einhergehen.
Wir machen einen Museumsrundgang, lernen viel zum Thema Erdöl kennen, geschichtlich wie auch technisch. Deutlich wird jedoch auch hervorgehoben, dass Erdöl nicht die Zukunft ist. Daher arbeiten die Schülerinnen und Schüler dann zuerst an den SDGs der UN und daraufhin an den Energie-Alternativen „Wind Power“, „Carbon Capture an Storage (CCS)“ und „Hydrogen“ in gemischten Gruppen. Ein hervorragendes Museum mit ausgezeichneter Didaktik. Obwohl das Museum von Öl- und Energiefirmen finanziert wird, ist es keine Lobby-Veranstaltung, sondern ein realistischer und sehr kritischer Blick auf Norwegen als Ölnation.
Nach dem Museumsbesuch werden die Museumsaktivitäten durch das Thema „Energiepolitik früher, heute und morgen“ anhand von Arbeitsaufträgen in gemischten Arbeitsgruppen vertieft:
- Wie hat Norwegen/Deutschland seinen Energiebedarf in der Vergangenheit gedeckt? Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen und Abhängigkeiten hatte dies?
- Welche Maßnahmen zur nachhaltigen Energieversorgung wurden bereits in Norwegen/Deutschland umgesetzt? Wie hoch ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Maßnahmen?
- Welche energiepolitischen Kooperationsvereinbarungen gab es mit anderen Staaten in der Vergangenheit? Inwiefern haben sich diese durch den Russland-Ukrainekrieg verändert?
- Welche energiepolitischen Pläne verfolgt die aktuelle Regierung? Wie sieht die Energieversorgung in Norwegen/Deutschland wohl in 30 Jahren aus?
Zeit ist bis Donnerstag 12.30 Uhr, die Ergebnisse sollen als Videos hochgeladen werden.
Ab 15 Uhr ist Freizeit. Da die Fahrt mit der Fähre am Vortag so gut angekommen war, fahren wir auf freiwilliger Basis noch einmal mit der Fähre und steigen auf der Insel Lindøy aus. Das Wetter ist heute besser und wir wandern über die kleine Insel, auf der eine Jugendhilfeeinrichtung und ein Bauernhof mit Schafen und Rindern betrieben werden. Um wieder von der Insel abgeholt zu werden, müssen wir die Fähre anrufen. Isaac übernimmt diese Aufgabe souverän und nachdem wir erst etwas aufgeregt sind, ob das wohl geklappt hat, kommt die Fähre auch nach kurzer Zeit und bringt uns zurück nach Stavanger.