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Die Einweihung unseres Mahnmals – Ein Brief von Nicole Mattern, Vorsitzende der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.

01.02.2024 | Aktuelles, Vielfalt

 

Liebe Vielfaltgruppe,

das war eine bewegende Gedenkfeier und Einweihung des Mahnmals für die Kinder vom Bullenhuser Damm, ich war gerührt und bewegt von den vielen großartigen Programmpunkten – rundum eine würdige, kluge, emotionale, interreligiöse und interkulturelle Veranstaltung.

Es war eine tolle Anerkennung, dass die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank die Gedenkfeier und das Mahnmal eröffnet hat und auch die Anwesenheit und Worte von Özlem Nas, der stellvertretenden Vorsitzenden des Rats der islamischen Gemeinden, und Garlina Jarkova, der Vorsitzenden des Israelitischen Tempelverband zu Hamburg, waren ein starkes Zeichen gegen den Hass. Wie schön, dass sie teilgenommen haben und der Veranstaltung so noch mehr Gewicht verliehen haben.

Die Moderation von Lauryn Abubakari, Anouk Fischer und Josefina von Bronk war ernsthaft, präzise und jedes Wort wohl überlegt. Berührt und begeistert hat mich auch die großartige Performance choreographiert und umgesetzt von Lisa Marie Trense aus der G9b, unterstützt von ihren Mitschülerinnen Luna Stein, Ina Nyass, Marlene Schulte Bisping, Anna Niehues und Maja Sturmhöfel aus der G7a – eine sensible, künstlerische Interpretation, perfekt umgesetzt. Großen Dank möchte ich jeder Schülerin und jedem Schüler aus verschiedenen Klassen von Stufe 7 bis 10 aussprechen, die die Namen der Kinder so ruhig und würdig vorgetragen haben. Dieser Moment des Innehaltens war berührend.

Zur würdigen Umsetzung haben auch Alexander Polinskiy auf der Violine und Jonathan Grotelüschen aus der S4 auf dem Violoncello beigetragen – was für ein Glück, so begabte Musiker auf der Schule zu haben. Auch die Auswahl der Stücke, das Thema aus Schindlers Liste und „El cant dels ocells“ („Der Gesang der Vögel“), waren wunderbar. Vielen Dank auch an Matti Bliß für die Betreuung der Technik und Maya Franzius, Jelena Wagner und Clara Müller für den reibungslosen Auf- und Abbau.

Sehr persönlich hat der Geschäftsführer Andreas Haase auf die Frage geantwortet, welche Gedanken er hatte, als er zum ersten Mal von der Idee gehört hat, ein Mahnmal aufzubauen. Er hat die Verbindung zum Schweigen in der Generation seiner eigenen Familie gezogen, das auch er nicht aufbrechen konnte, und damit allen Schülerinnen und Schülern gezeigt, wie wichtig es für alle ist, sich mit der eigenen Rolle in der Geschichte auseinander zu setzen.

Einen großen Anteil an allem, was die Vielfaltgruppe in den vergangenen Jahren geleistet hat, hat die Lehrerin und Leiterin der Gruppe Eva Pruss. Sie hat unterstützt, diskutiert, motiviert, organisiert und sehr viel Zeit investiert. Dank auch an Cansu Kartoğlu, die seit kurzem die Vielfaltgruppe mitleitet.

Als ich vor zwei Jahren für einen zweitägigen Workshop in die Vielfaltgruppe der Brecht-Schule gekommen bin, um euch zu Peer-Guides für unsere Wanderausstellung auszubilden, habe ich nicht damit gerechnet, dass ihr jetzt schon zum dritten Mal eine Gedenkfeier zum Holocaust-Gedenktag an eurer Schule durchführt oder dass einmal diese nachhaltige Erinnerung an die 20 jüdischen Kinder bei euch auf dem Schulhof stehen würde. An jeder Schule und bei jedem Workshop versuche ich deutlich zu machen, dass die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte nicht nur traurig, sondern auch bereichernd sein kann. Aber noch nie haben Schülerinnen und Schüler meine Worte „Jeder kann etwas tun“ so aktiv in die Tat umgesetzt wie ihr.

Ruben Herzberg aus unserem Vorstand hat es bei der Gedenkfeier auf der Bühne gesagt: Ihr macht all das, ohne dafür Noten oder irgendeinen Ausgleich zu bekommen. Sich so umfangreich für gemeinsame Werte, Vielfalt und Demokratie und gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus einzusetzen wie ihr, sollte mit mehr als lobenden Worten gewürdigt werden.

Ich werde mich immer gern an die Wochenend-Workshops im Atelier von Ulf Petersen und bei euch in der Schule erinnern. Die Umsetzung des Mahnmals ist dank der Professionalität und Hingabe von Ulf Petersen bei dem Projekt großartig gelungen – ein echtes Herzensprojekt von uns allen.

Nun hoffe ich, dass wir bald die Erlaubnis des Bezirks bekommen, dass Gegenstück zu eurem Mahnmal im Rosengarten am Bullenhuser Damm aufzubauen und am 20. April, den Todestag der 20 jüdischen Kinder, einzuweihen.

Ich mich freue mich sehr, dass die Brecht-Schule Mitglied in der Vereinigung geworden ist und somit nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Geschäftsführer Christoph Schneider und Andreas Haase handeln. Ich würde mich freuen, wenn unsere „Kooperation“ zwischen der Vielfaltgruppe, der Brecht-Schule und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm noch lange besteht.

Nicole Mattern

Vorsitzende der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.

Siehe auch:

Vielfalt-AG erhält Margot-Friedländer-Preis in Berlin

 

Einige Eindrücke unserer Holocaust-Gedenkveranstaltung und der Einweihung des Mahnmals

 

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