Podiumsdiskussion mit Simon Usifo und Jeffrey Lisk – Gemeinsam gegen Rassismus
„Es fängt mit Mückenstichen an. Und es tötet.“
Podiumsdiskussion mit Simon Usifo und Jeffrey Lisk
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Gemeinsam gegen Rassismus
Die Aula war voll: 10 Klassen durften an der Lesung und Podiumsdiskussion zum Spiegel-Beststeller „People of Deutschland“ teilnehmen. Simon Usifo (Autor und Mitherausgeber) und Jeffrey Lisk (Autor) berichteten über die Entstehung des Buches und über die alltäglichen Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzung, und welche Strategien sie entwickelt haben, um ihren Weg trotzdem erfolgreich gehen zu können. Beide mussten sich ihre Privilegien in der Vergangenheit hart erkämpfen, standen zwischen Klischees und Chancen und brachten ihre persönliche Geschichte hautnah zu uns in die Schule.
Die drei VPb-Schülerinnen Lauryn Abubakari, Anouk Fischer, und Josefina von Bronk aus der Vielfalt-AG, moderierten souverän durch die Veranstaltung. Das Buch „People of Deutschland“ erzählt von 45 deutschen „People of Colour“ -Menschen, ihren Lebenserfahrungen und wie es ist, in einer mehrheitlich weißen Welt voller Rassismus und Vorurteilen zu leben. „Unser Buch ist sehr emotional und sehr visuell“, durch die kurzen sechsseitigen Geschichten und tollen Porträits der 45 Autor:innen, ist es ein Buch, dass man in kleinen Portionen lesen und verarbeiten kann. Wir durften erfahren, wie das Buch entstanden ist, aber gleichzeitig gaben die beiden uns Tipps, was wir gegen Rassismus tun können.
Die rund 250 Schüler:innen im Publikum konnten einen kleinen Einblick in das private Leben von Simon und Jeffrey bekommen und ihren persönlichen Prozess während ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema des Buches gewinnen. Es ist sehr beeindruckend, wie unterschiedlich die beiden – und die anderen 43 Autor:innen dazu gekommen sind – ihr Leben auf jeweils nur sechs Seiten komprimiert vorzustellen.
Es wurde uns schnell klar, welche Auswirkungen ein paar „blöde“ Sprüche haben können und eines ist besonders deutlich geworden: Man muss kein Rassist sein, um sich rassistisch zu verhalten! Die Wirkung bleibt rassistisch, auch „wenn man denkt, dass man es nicht so gemeint hat“. Die Begegnung mit dem alltäglichen Rassismus, mit dem die Autor:innen sich ihr Leben lang auseinandersetzen müssen, wurde uns in diesem Zitat besonders deutlich: „Es fängt mit Mückenstichen an. Und es tötet.“
Besonders berührend fanden wir die Geschichte von Serpil Unvar, die ihren Sohn Ferhat Unvar bei dem Terroranschlag in Hanau verloren hat. Serpil Unvar ist mit ihrer Bildungsinitiative, die sie nach ihrem Sohn benannt hat, aktiv und laut in Schulen unterwegs und hat trotz des rassistischen Mordes an ihrem Sohn nicht aufgehört, an die Kraft von Bildung und Aufklärung zu glauben.
Auch das Wort Xenophobie wurde erklärt: Die Angst vor dem Unbekannten. Auffällig sei, dass dort, wo viele verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, es am wenigsten Probleme im Zusammenleben gibt. Dort aber, wo Diversität fehle, würden rassistische Denkmuster zunehmen.
Simon Usifo beendete die Podiumsdiskussion mit den Worten „Es ist schwierig, wenn ein Teil des Landes sich in die andere Richtung bewegt. Auseinander.“ In seinem Buch schreibt er: „Die Zukunft gehört denen, die Vielfalt als Bereicherung verstehen – und in der Lage sind, in ihr das zu finden, was uns alle verbindet“.
Diese Veranstaltung hat uns gezeigt, dass wir früh mit Diversitätssensibilisierung anfangen müssen, damit wir endlich in einer Welt leben können, in der jeder so sein kann, wie er ist und sein will. Deshalb glauben wir fest daran, dass die vielen Veranstaltungen, Workshops und Initiativen, wie zum Beispiel „German Dreams“, einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsgestaltung in unserer Gesellschaft leisten werden. Und dass wir Schüler:innen, Lehrer:innen und Mitarbeiter:innen allein schon an unserer Schule durch unsere Haltung und unser Verhalten einer „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ jeden Tag etwas näherkommen können.
Ein großes Dankeschön geht an Jeffrey Lisk und Simon Usifo, sowie an das Vielfalt-Team der Brecht-Schule, insbesondere an Cansu Kartoğlu und Eva Pruss Romagosa, die diese Veranstaltung ermöglicht haben.
#peopleofdeutschland
@germandream.de
@diversityatschool
Matti Bliß, Emily Rupnow, Lisa Trense (G9b)